Halb Ost, halb West - Micco und die Schwulenbewegung. Hinter der Theke scheppert Micco mit einer rostigen Spendenbüchse um Aufmerksamkeit. Wie alles, was er organisiert, dient auch der Quizabend in seiner Bar dem guten Zweck: "So ihr Schwuchteln, hört alle her! Zwei Euro ist der Mindestbetrag. Keine Ausreden! Aber: "So bin ich eben. Michael Dotzauer, alle nennen ihn Micco, hat aufmerksame, blaue Augen hinter einer schwarzen Vollrandbrille, kurze, früher strohblonde Haare und ein kleines Bäuchlein - "ach, das zieh ich seit Jahren nicht mehr ein, was soll's". Ihm gehört die Contact-Bar, eine Schwulenbar im Hamburger Queer-Viertel St. Den Namen hat er gewählt, weil seine Gäste "in Kontakt kommen sollen, na, sich kennenlernen und wohlfühlen und miteinander quatschen halt". Das liegt ihm am Herzen, weil er das selbst so leicht nicht konnte. Micco ist in der DDR aufgewachsen. Die Hälfte seines Lebens, fast aufs Jahr genau, hat er in Leipzig verbracht. Sexualität kannte er lange nur im Geheimen, wagte erst im Schutzraum der Kirche sein Coming-out, kämpfte fortan für Schwulenrechte und gegen staatliche Verbote. Alles, wie er später herausfand, unter geheimdienstlicher Überwachung. Dass Gay Bar Rudys Hamburg auf Männer steht, fand Micco mit 17 heraus, an einem Sonntagabend im Jahr Der diskriminierende "Schwulenparagraf" hatte seit der Kaiserzeit "widernatürliche Unzucht" zwischen Männern mit Gefängnisstrafe belegt, die Nazis hatten den Paragrafen noch verschärft. Doch das Kammergericht in Ostberlin befandschwules Leben stelle keine Gefahr für die sozialistische Ordnung dar. Auf dem Papier hatten Homosexuelle im Osten mehr Rechte. Die anerzogenen Vorurteile in den Köpfen, die blieben. Unterrichtsmaterialien für DDR-Lehrpersonal, so beschreibt es die Bundeszentrale für politische Bildung heute, stellten gleichgeschlechtliche Partnerschaften als negativ dar. Ab Ende der Sechzigerjahre forschten Wissenschaftler an der Verhinderung homosexueller Neigung; eine Hormonbehandlung im Kindesalter galt als vielversprechend. Polizei und Stasi bespitzelten und verfolgten Schwule - bis in die Achtzigerjahre. Schwule lebten, auch deshalb, nicht öffentlich. Möglichkeiten, Männer kennenzulernen, gab es wenige. Micco flanierte gern am Bahnhof und hielt Ausschau. In manchen Restaurants platzierten Kellner - nicht offiziell, gegen gutes Trinkgeld - passende Gäste zusammen. Schwule zu Schwulen. Zur Not taten es auch öffentliche Toiletten, die Klappen. Inzwischen würde er wohl antworten: in seine Contact-Bar. Freitags veranstaltet Micco Sexpartys. Am Quizabend aber ist der dunkelrot gestrichene Darkroom zur Garderobe umgemodelt, darin eine fast leere Kleiderstange, an der Wand ein Holzkreuz mit Nieten, eher nicht von sakraler Bedeutung, davor eine Liegefläche. Alles leicht abwaschbar. Vorn im Gastraum das Kontrastprogramm: plüschiges Rosa, Lichterketten, Diskokugeln, Einhörner, Plastik-Kuckucksuhren an den Wänden. Flohmarkt-Charme und überall Flamingos. Der eine rosa Vogel zwischen Gläsern und Flaschen mit Hochprozentigem kann sogar jodeln, den führt Micco gern vor. Aber auch lustig. Manchmal kommen Touristen, die gehören sofort dazu. Wir sind hier nicht so etepetete. Klar, andere Bars sind schicker. Hier ist es gemütlicher. Micco brauchte lange, um zu seiner Homosexualität zu stehen. Er absolvierte eine Ausbildung zum Physiotherapeuten an der Karl-Marx-Universität, diente drei Jahre in der Nationalen Volksarmee, medizinischer Dienst, und trat auch der SED bei, "freiwillig und aus Überzeugung", wie er sagt, um "am Staat mitzuarbeiten und die Politik mitzubestimmen". Mal ging er zum Bahnhof, mal in Gay Bar Rudys Hamburg Park.
Gay-Restaurants in Deutschland
Schwule in der DDR: Von der Kirche beschützt, von der Stasi bespitzelt - DER SPIEGEL Die Stimmung war klasse. In Hamburg führt Micco Dotzauer vergnügt die Contact-Bar. Am Wochenende kann es darin aber sehr voll werden. Das Molly Malone ist ein typischer Pub mit den gängigen Biersorten und Livemusik. In der ersten Hälfte seines Lebens kämpfte er in Leipzig für die Schwulenbewegung. Wie Schwule in Hamburg verfolgt wurden | gay-guide-club.gay - GeschichteAber auch lustig. Dann müssen die Quizzer selbst Fragen mitbringen. Männer kennenlernen - schwierig Dass er auf Männer steht, fand Micco mit 17 heraus, an einem Sonntagabend im Jahr Burger restaurant in Schöneberg. Den Enthüllungen aus der Szene mangelt es nicht an Offenheit.
SPIEGEL Gruppe
Hinsichtlich der Rechte für Homosexuelle war die DDR fortschrittlicher als die Bundesrepublik. Am Wochenende kann es darin aber sehr voll werden. Die Stimmung war klasse. In Hamburg führt Micco Dotzauer vergnügt die Contact-Bar. Ein neues Buch zu einem Tabu-Thema: Strichjungen schildern ihren trostlosen Alltag. Doch in der Öffentlichkeit wurden sie. In der ersten Hälfte seines Lebens kämpfte er in Leipzig für die Schwulenbewegung. Das Molly Malone ist ein typischer Pub mit den gängigen Biersorten und Livemusik.Etwa Operativer Vorgang "Bruder" : Die erste Hälfte seines Lebens, genau 31 Jahre, verbrachte Micco in der DDR und mischte in der Schwulenbewegung mit. In der DDR bestand der Paragraf bis Dazwischen streuen sie Schnellraterunden. Ab Ende der Sechzigerjahre forschten Wissenschaftler an der Verhinderung homosexueller Neigung; eine Hormonbehandlung im Kindesalter galt als vielversprechend. Man versuchte auch, Parteimitglieder in bestehende Organisationen einzuschleusen oder dort angeschlossene Genossen für die SED-Ziele zu instrumentalisieren, beispielsweise im Sonntags-Club. Erst vor 26 Jahren verschwand der Paragraf endgültig aus dem vereinigten deutschen Strafrecht. Weil ich keine Ahnung hatte, wie die Stasi arbeitet", sagt Micco heute. Ich habe mir das dann mal angeschaut und bin in so eine Toilette gegangen. Lose liegen darin mit Schreibmaschine bedruckte Seiten, in jeder Klarsichtfolie ein anderer Stasieinsatz. Das Klima war geprägt von medialer Verunglimpfung, staatlicher Überwachung und polizeilicher Verfolgung, ähnlich der Situation in der UdSSR. Dieser wurde zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt, später jedoch vollständig rehabilitiert. Wieder einmal. Seit Jahren hilft Micco der schwulen Gemeinschaft. Reservation recommended! Micco flanierte gern am Bahnhof und hielt Ausschau. Dass er auf Männer steht, fand Micco mit 17 heraus, an einem Sonntagabend im Jahr Verbinde dich mit unserer lokalen Community in Deutschland mit by. Club und der Lack-und-Fetisch-Ausstatter Bruno. Dennoch belegt eine Diplomarbeit an der Hochschule des MfS, dass die Staatssicherheit die Forderungen der Gruppen kannte und es zumindest intern Überlegungen gab, einerseits den Einfluss der ausländischen Gruppen auf die DDR-Szene zurückzudrängen, andererseits aber auch, auf die Forderungen einzugehen. Juni In diesem Klima war kein Platz für Schwule und Lesben. Manchmal bringt er Kopien mit in seine Bar und gibt den abgewetzten grauen Ordner nicht aus der Hand. Die Broschüre zum Film informierte über die Geschichte und das aktuelle Leben Homosexueller sowie über die Kenntnisse der Wissenschaft und gab Tipps für den Alltag des Einzelnen — und speziell für Eltern und Erzieher. Freitags veranstaltet Micco Sexpartys. Werde Mitglied und nutze die Möglichkeit, deine Reise in einer Community von 1 Million Mitgliedern zu veröffentlichen. Leckeres Frühstück! Open from till Halb Ost, halb West - Micco und die Schwulenbewegung. Helfen Sie uns, besser zu werden.