Die europäische Geschichte der Homosexuellen ist eine der Verachtung und Vernichtung bis hin zum Tod in den NS-Konzentrationslagern, seit kurzem aber auch eine der lehrstückhaften sexuellen Emanzipation. Wer über Homosexualität nachdenkt, hat es auch heute noch vor allem mit Vorurteilen zu tun. Die einen sind neuerdings positiv, die anderen seit Jahrhunderten negativ. Positive Vorurteile hören sich so an: Schwule sind gebildeter und sensibler, verdienen besser, ziehen sich erlesener an, sind weltweit vernetzt. Lesben sind selbstbewusster, emotional stärker, sexuell versierter, für Leitungspositionen geeigneter. Negative Vorurteile klingen so: Schwule sind weibisch "Tunten"schrill, feige, unsportlich, machen schmutzigen Sex, sind als Verantwortungs- und Geheimnisträger ungeeignet. Lesben wissen gar nicht, wie richtiger Sex gemacht wird, sind bissig, uncharmant, pseudomännlich, wollen überall das Sagen haben "Kampflesben". Die Wirklichkeit ist natürlich vielfältiger. Tatsächlich gibt es unter Homosexuellen alle Entwicklungen und Charaktere: Genies und Kleinstgeister, Anständige und Lumpen, Menschenfreunde und Menschenschinder. Damit ist gesagt, dass es im Grunde unverantwortlich ist, Menschen allein nach ihrer überdies immer mehr oder weniger flüssigen sexuellen Orientierung in einen Topf zu werfen: das Begehren eines Thomas Mann mit dem des SA-Führers Ernst Röhm, die Männerliebe eines James Dean oder Anthony Perkins mit der des Ökonomen John Maynard Keynes, des FBI-Chefs J. Immer wird die differente Personalität des Begehrens zugunsten eines verramschenden Vorurteils beseitigt. Ähnlich problematisch ist es, gleichgeschlechtliches Verhalten und Verlangen aus differenten Kulturen oder weit auseinander liegenden Epochen gleichzusetzen. Frauen werden von Frauen und Männer von Männern seit Jahrtausenden begehrt. Wie dieses Begehren jedoch erlebt und eingeordnet wird, bestimmt die jeweilige Kultur oder Epoche. Folglich ist zum Beispiel die Differenz zwischen dem antiken mannmännlichen Eros, der zur platonischen Staatskunst aufstieg, und unserer gegenwärtigen Homosexualität enorm. Vom Begehren des Sokrates führt kein gerader Weg zu dem von Pjotr Tschaikowski, Ludwig Wittgenstein, Heinrich von Brentano, Michael Kühnen oder Hape Kerkeling. Konzentrieren wir uns auf unsere Kultur, erkennen wir, dass die Geschichte der Homosexuellen bei uns eine der Verachtung und Verfolgung - und erst seit kurzem auch eine der Emanzipation ist. Im Jahr verbot ein Edikt des Kaisers Justinian, genannt "Novella 77", neben Gotteslästerung auch mannmännlichen "Verkehr", weil beide Hungersnöte, Erdbeben und Pest hervorriefen. Später, seit dem Mittelalter, wurde mannmännlicher "Verkehr" bei uns mit dem Tod bestraft. In England wurde sie offiziell abgeschafft. Damit war sie aber nicht aus der Welt. Die Nationalsozialisten verschärften nicht nur den Strafrechtsparagrafen gegen mannmännlichen Verkehr, sie brachten im Jahrhundert auch homosexuelle Männer, gezeichnet durch den "Rosa Winkel", zu Tausenden in Konzentrationslagern um. Im Dezember stimmten nur 66 von Ländern in der UN-Generalversammlung für eine Erklärung gegen die Diskriminierung Homosexueller. Der Vatikan soll dafür gesorgt haben, dass nicht mehr Länder zustimmten. Aus dem mit dem Tode bedrohten Verhalten und Verlangen konstruierten in unserer Kultur in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts vor allem Psychiater eine Art Geisteskrankheit, genannt "conträre Sexualempfindung". Damit begannen die Versuche, Homosexuelles mit mehr oder weniger drastischen Mitteln der Medizin und auch der Psychologie "auszutreiben". Neben tiefenpsychologischen und verhaltenstherapeutischen Prozeduren samt Elektroschocks waren das operative Eingriffe, die entweder den Hormonhaushalt oder die Hirnfunktionen beeinflussen sollten. Der letzte Grauen erregende Höhepunkt waren in den er Jahren Hirnoperationen, die sogenannte Psychochirurgen vornahmen. Erst nach heftigen Protesten der kritischen Sexualwissenschaft wurden diese Menschenexperimente hierzulande eingestellt. Alle Versuche, das homosexuelle Begehren zu beseitigen, sind gescheitert, psychotherapeutische ebenso wie medizinisch-operative. Nach wie vor aber gibt es "Heiler", oft gedrängt von fundamentalistisch-christlichen Organisationen. Scheinbar aufgeklärter und liberaler sind Nachrichtenmagazine, die auf ihrem Titel die Entdeckung eines "Homo-Gens" verkünden, das es schon aus Gründen der Komplexität nicht geben kann. Denn es ist ein Unding, ein psycho-sozial Zusammengesetztes und kulturell-gesellschaftlich Vermitteltes wie die geschlechtliche oder sexuelle Identität auf eine körperliche "Ursache" zurückzuführen. Apropos: Als "Ursache" der Homosexualität sind Gay Beuys Auf Fechbock Umstände angeführt worden, zum Beispiel eine Hormonstörung vor der Geburt, ein weiblicher Körperbau, eine zu starke Bindung an die Mutter, eine Verführung in den Jugendjahren oder, wie in den er Jahren behauptet, ein "Homo-Gen". Alle Annahmen konnten durch die Forschung nicht bewiesen werden. Offenbar haben nach wie vor Menschen ein Problem damit, homosexuelles Verhalten und Verlangen als ein Vermögen anzusehen, das der Gattung Mensch Gay Beuys Auf Fechbock zu eigen ist. Als wir als Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung für einen "Aufruf zur Entkriminalisierung der Homosexualität" Unterschriften sammelten, weil die politische Chance bestand, den "Homosexuellen-Paragrafen" Gay Beuys Auf Fechbock dem Strafgesetzbuch zu streichen, ging einigen Angesprochenen wie Walter Dirks und Eugen Kogon die "anthropologische" Gleichstellung von Hetero- und Homosexualität zu weit. Der letzte Absatz unseres Aufrufs, den sie nicht akzeptieren konnten, lautet: "Für uns ist Homosexualität nichts Minderes, Kriminelles, Infektiöses, das verpönt und verfolgt gehört. Für uns ist Homosexualität nichts, dessen man sich zu schämen hätte. Besonders erfreut haben uns damals die Ehepaare Inge und Walter Jens, Margie Gay Beuys Auf Fechbock Curd Jürgens, Margarete und Alexander Mitscherlich sowie Eva und Peter Rühmkorf. Keiner Antwort würdigten uns alle Gewerkschaftsvorsitzenden sowie die Spitze des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Schmerzhaft war die Absage von Anna Freud, die als Kinderanalytikerin in London mit einer Lebensgefährtin zusammenlebte.
Homosexuelle zwischen Verfolgung und Emanzipation - Essay | Homosexualität | bpb.de
Homosexuelle zwischen Verfolgung und Emanzipation - Essay | Homosexualität | gay-guide-club.gay Queere Ästhetik bezieht sich auf eine Kunstbewegung, die in den er Jahren entstand und sich mit Themen wie Homosexualität, Lesbentum sowie Identitäts- und. Die finnische Künstlerin Elina Brotherus ermöglicht mit ihren Arbeiten einen neuen Blick auf Joseph Beuys – zu sehen im Museum Schloss. Die allgegenwärtige Queerness in der Natur - Bild des Tages - gay-guide-club.gayDie Leidensgeschichte lesbischer Frauen und ihr Kampf um die Menschenrechte reichen auch schon einhundert Jahre zurück. Ligon, Glenn. Peter Blake Some of the Sources of Pop Art VII, Limitierte Druck Auflage Siebdruck GBP 9, - 12, Nächstes Bild Ab dem 9.
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Hier. Joseph Beuys war in Wien sehr präsent, etwa an der Hochschule für angewandte Kunst, an der Beuys als Gastdozent unterrichtete. Die finnische Künstlerin Elina Brotherus ermöglicht mit ihren Arbeiten einen neuen Blick auf Joseph Beuys – zu sehen im Museum Schloss. Die über die gesamte Sammlung angelegten fünf Rundgänge mit 33 Objekten bieten Einblicke in die künstlerische und gesellschaftliche Beschäftigung mit LGBTIQ* . Queere Ästhetik bezieht sich auf eine Kunstbewegung, die in den er Jahren entstand und sich mit Themen wie Homosexualität, Lesbentum sowie Identitäts- und.Als bundesweiter Auftakt der Schwulenbewegung in Erinnerung geblieben ist der von der ARD - unter spektakulärer Selbstausschaltung Bayerns - gesendete Film von Rosa von Praunheim mit dem viel sagenden Titel "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt". Im Gegensatz zum traditionellen Druck, bei dem mehrere Kopien erstellt werden, entsteht beim Monoprinting ein einzigartiges Bild. Andererseits ist "schwul" auf Schulhöfen ein Beleidigungswort ersten Ranges, werden Schwule als solche von Normopathen "geklatscht" und ermordet, müssen Lesben mit "korrigierenden" Vergewaltigungen und Lynchmorden rechnen, suchen Forscher nach wie vor die "Ursache" dieser "hetzt der Papst gegen die Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften" - so der Jesuit und Theologieprofessor Friedhelm Mennekes. Alle anzeigen Ergebnisse. Blake, Peter. Das klingt nach Süddeutschland Der Kunsttheoretiker und Professor an der Kunstakademie Düsseldorf soll versucht haben, in seiner provokanten Kunst die Wiederherstellung der Einheit von Geist und Natur zu erlangen. Zu einer politischen Bewegung im engeren Sinn organisierten sich Lesben Ende der er Jahre in Ost- und Anfang der er Jahre in Westdeutschland. Dass die Homosexuellen trotz aller Liberalisierungen nach wie vor prinzipiell an die Wand gestellt sind, geht auf die weitgehend unbewusste Tatsache zurück: dass alle Menschen auch homoerotische Wünsche haben. Dieser Schwulenbewegung waren seit der Mitte des Diese Bewegung gewann im Kontext der AIDS-Krise und der feministischen Bewegung an Bedeutung und stellte traditionelle Darstellungen von Sexualität und Geschlecht infrage. Spannende Ausstellungen über den Aktions- und Objektkünstler Joseph Beuys, ungewöhnliche Kunst-Happenings, sind in Essen und Düsseldorf geplant. Einleitung Wer über Homosexualität nachdenkt, hat es auch heute noch vor allem mit Vorurteilen zu tun. Der letzte Grauen erregende Höhepunkt waren in den er Jahren Hirnoperationen, die sogenannte Psychochirurgen vornahmen. Unterschiedlichste Medien in den Ausstellungsräumen wie Fotowalls und Videos machen Lust darauf, sich mit Themen wie vielfältiger Ökologie und Inklusion auseinander zu setzen. GBP 3, - 4, Alle Versuche, das homosexuelle Begehren zu beseitigen, sind gescheitert, psychotherapeutische ebenso wie medizinisch-operative. RSS-Feeds Newsletter Google News queer. Verwandte Artikel. Ligon, Glenn. Vom Begehren des Sokrates führt kein gerader Weg zu dem von Pjotr Tschaikowski, Ludwig Wittgenstein, Heinrich von Brentano, Michael Kühnen oder Hape Kerkeling. Party, Oper oder Podiumsdiskussion? Queere Ästhetik bezieht sich auf eine Kunstbewegung, die in den er Jahren entstand und sich mit Themen wie Homosexualität, Lesbentum sowie Identitäts- und Geschlechterfragen befasst. Robert Mapplethorpe America 3 piece Suite, Limitierte Druck Auflage Lithographie USD 20, - 25, Vermögen aller Menschen Offenbar haben nach wie vor Menschen ein Problem damit, homosexuelles Verhalten und Verlangen als ein Vermögen anzusehen, das der Gattung Mensch insgesamt zu eigen ist.